Als angehender Abiturient hatte Mathias Munschauer noch unterschiedlichste Karrierepläne im Sinn – zunächst wollte er Pilot werden, doch dann kam die Biotechnologie in sein (Berufs-)Leben. „Nachdem ich zum ersten Mal ein molekularbiologisches Labor von innen gesehen hatte, hat mich das nicht wieder losgelassen“, erinnert sich der HIRI-Nachwuchsgruppenleiter. Mittlerweile verbringt er als junger Forscher viel Zeit in seinem eigenen Labor.
„Während einer Infektion interagieren virale RNAs mit den Faktoren der Wirtszelle – und diesen Wechselwirkungen gehen wir auf den Grund.“
Mathias Munschauer
Am HIRI untersucht Munschauer das Zusammenspiel von Wirt und Virus: „Während einer Infektion interagieren virale RNAs mit den Faktoren der Wirtszelle – und diesen Wechselwirkungen gehen wir auf den Grund.“ Eine menschliche Zelle besitzt beinahe 2000 Proteine, die RNA binden und ihre Funktion steuern. Wenn plötzlich eine virale RNA auftaucht, wird auch sie von gewissen Proteinen erkannt, gebunden und gesteuert. Munschauer will diese Interaktionen entschlüsseln. Sein Ziel: das Erstellen von hochauflösenden Übersichtskarten als Grundlage für neue Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten – auch für das Virus, das die Welt seit mehr als zwei Jahren beschäftigt, SARS-CoV-2.
Für dieses Coronavirus hat er gleich zu Anfang der Pandemie einen umfassenden Atlas erstellt: „Trotz großer Konkurrenz ist es uns als erstes Labor weltweit gelungen, die Wechselwirkungen der RNA von SARS-CoV-2 mit den Proteinen menschlicher Zellen zu erfassen. Das war nicht nur für uns als Nachwuchsgruppe, sondern für das gesamte Institut ein riesiger Erfolg.“