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Wissenschaft ohne Grenzen

Der gebürtige Franzose Christophe Toussaint gehört zu den ersten Teilnehmer:innen des HIRI-Graduiertenprogramms „RNA & Infektion“. Seit 2019 erforscht er am Institut die Interaktionen zwischen Wirt und Erreger – und hat für die Wissenschaft schon die ein oder andere Grenze überschritten.

„Ich war schon immer sehr neugierig, besonders in Bezug auf die Biologie“, erzählt Christophe, den das Fachgebiet schon seit Kindertagen fasziniert – vielleicht auch, weil seine Mutter Krankenschwester ist. „Diese Wissenschaft will verstehen, wie das Leben im Allgemeinen funktioniert. Das ist wahnsinnig spannend, selbst wenn es nur um einen kleinen Bruchteil – in meinem Fall Infektionen – geht“, führt der HIRI-Doktorand weiter aus, der dieser Forschungsrichtung treu geblieben ist.

Für die Wissenschaft hat Christophe schon einige (Landes-)Grenzen überquert: Studiert hat er im französischen Straßburg, seine Masterarbeit hat er an einem Forschungsinstitut in Boston in den USA geschrieben. „Das war eine wirklich tolle Erfahrung. Ich habe mit vielen internationalen Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet und konnte gemeinsam mit ihnen das Land entdecken“, bemerkt er.

Mittlerweile lebt Christophe in Würzburg und forscht am HIRI. Ein besonderer Pluspunkt des HIRI-Graduiertenprogramms war die anfängliche Rotationsphase. Interessent:innen bewerben sich nicht für ein bestimmtes Labor. Stattdessen dürfen die erfolgreichen Bewerber:innen drei verschiedene Labore am HIRI kennenlernen. „Ich war auf der Suche nach einem Labor, in dem ich eine Art Probezeit absolvieren kann. Denn ich wollte zunächst die Gruppe und ihre Arbeitsweise kennenlernen, bevor ich mich für ein Thema und Labor entscheide. Das Graduiertenprogramm des HIRI war also perfekt für mich.“

Entschieden hat Christophe sich letztendlich für das Labor von Emmanuel Saliba: „Zunächst wollte ich mich eher antimikrobiellen Substanzen und der Genschere CRISPR widmen. Als ich im Rahmen meiner Rotationsphase im Saliba-Labor geforscht habe, habe ich jedoch die Einzelzellanalyse für mich entdeckt. Diese verbindet die Arbeit im Labor mit der Bioinformatik. Das war genau das, wonach ich gesucht habe.“ In seiner Forschung beschäftigt er sich nun mit der Interaktion zwischen Makrophagen, also Fresszellen des Immunsystems, und Salmonellen, genauer mit Salmonella enterica Typhimurium, auf der Ebene der einzelnen Zellen. „Ich untersuche, wie Makrophagen auf die Anwesenheit von Salmonellen reagieren“, gibt er einen kurzen Einblick in seine Forschung.

Mit Rotation zum Erfolg

Nachwuchswissenschaftler:innen, die sich für das HIRI-Graduiertenprogramm interessieren, empfiehlt Christophe, stets aufgeschlossen zu bleiben. Dazu gehört auch, Labore zu besuchen, die andere Schwerpunkte haben: „So bekommt man einen guten Überblick über alle Forschungsthemen, die das Institut umtreiben. Außerdem kann man sich wirklich spannende Promotionsthemen einfallen lassen, die die Forschungsarbeit und Expertise von mehreren Laboren vereinen“, beschreibt er die Möglichkeiten, die die Rotationsphase bietet. Durch Gespräche mit Saliba und Chase Beisel, HIRI-Abteilungsleiter und CRISPR-Experte, kam er auf die Idee, CRISPR-Technologien und die Einzelzellanalyse zu verbinden: „Ich habe fest vor, auch einmal mit Chase und seiner Forschungsgruppe zusammenzuarbeiten.“ Hier gilt also ebenso: Für gute Forschung lohnt es sich, (Labor-)Grenzen zu überschreiten.

Auch wenn es um Würzburg geht, hat Christophe Tipps für alle Neuankömmlinge: „Neu-Würzburger sollten sich auf jeden Fall die Festung und die Residenz anschauen. Besonders das Innere der Residenz ist wirklich beeindruckend.“ Er selbst verbringt seine Zeit gerne mit Freunden, geht Laufen oder Bouldern. „Würzburg liegt sehr zentral und ist gut angebunden. Ich kann also ganz unkompliziert Freunde in Frankreich oder der Schweiz besuchen oder auch einmal einen Abstecher nach Bamberg machen“, beschreibt er einen weiteren Vorzug der Stadt.

Etwa ein Jahr wird Christophe noch für seine Promotion brauchen. Danach will er noch einmal Forschungserfahrung im Ausland sammeln, bevor er nach Frankreich zurückkehrt: „Ob ich in der akademischen Welt oder in der Industrie tätig sein werde, weiß ich noch nicht. Ich bleibe aufgeschlossen und schaue, welche Gelegenheiten sich bieten. Doch eins steht schon fest: Ich bleibe in der Wissenschaft.“


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