Bakterien verfügen über verschiedene Abwehrsysteme, etwa um sich gegen Phagen zu schützen – das sind Viren, die Bakterien befallen. Ein Teil dieser bakteriellen Abwehrstrategien sind sogenannte Viperine: kleine antivirale Proteine, die Bakterien zu ihrem Schutz gegen Phagen einsetzen. Um die Wirkmechanismen dieser Viperine noch besser zu verstehen, will Ahsen Özcan jetzt alternative Klassen von Nukleosidtriphosphaten (Vorstufenbausteine von Nukleinsäuren, kurz: NTPs) untersuchen.
In einem neuen Projekt am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg plant die Wissenschaftlerin, Desoxy-NTPs (dNTPs – NTPs ohne Sauerstoff) zu erforschen. Ihre Hypothese: Mithilfe von dNTPs produzieren bakterielle Viperine Moleküle, die bestimmte Enzyme von viralen Ribonukleinsäuren (RNA) blockieren können und dadurch die Vervielfältigung von Phagen unterbinden.
DFG-Schwerpunktprogramm SPP 2330
Für ihre Arbeit erhält die promovierte Mikrobiologin Mittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Özcan kann über einen Zeitraum von sechs Monaten eine Start-up-Förderung für Postdocs in Höhe von insgesamt rund 52.000 Euro einsetzen. Die Gelder entstammen dem DFG-Schwerpunktprogramm SPP 2330, das die Erforschung von Phagen zum Ziel hat.
„Die Anschubfinanzierung der DFG bietet eine großartige Gelegenheit, neue Daten zu den alternativen Hemmmechanismen von Viperinen in der Phagenabwehr zu gewinnen“, freut sich Postdoc Özcan über die Förderung. Sie hofft, dass ihre Erkenntnisse einmal zu neuartigen Technologien führen könnten, um die Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten des Menschen zu verbessern.
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